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Presse & Kommentare

Eröffnungsrede Dr. Dirk Tölke (2011)


Elementarteilchen - Malerei und mehr

Ausstellung in der Villa Herzogenrath 30.10.-10.11.2011

Die Bildoberflächen der Künstlerin haben einen ganz eigenen transparenten, stumpf leuchtenden, wächsernen Charakter, der etwas Sanftes, Festes aber auch Verletzliches vermittelt. Es ist der sensibel empfindliche Charakter der Haut, der hier eine Farbhaut ist, unter der es ebenfalls noch pulst und lebt. Man findet kaum plakative Farbkontraste, sondern eine Welt von freien Farbfindungen. Ihre gedeckten und pastelligen Farben entstehen nicht durch direkte Färbung, sondern durch eine Überlagerung und Schichtung, durch Abschaben und Wischen, also zunächst durch Prinzipien des Informel und der Collage, das auch für ihre Formen gilt. Das sind Überlagerungen von freien Formen, die als vereinfachte Chiffre mit geometrischem und figuralem Zuschnitt erscheinen.

Die Serie "Rouge et Noir" hat dabei einen gewissen ethnologischen Charme mit Annäherungen an australische Aborigines-Kunst oder Eiszeitkunst. Die Kürzel auf anderen Werken erinnern an Boote, Blätter, Stängel oder Blütenkronen und scheinen einer Phantasiewelt surrealen Biologismus´ entsprungen zu sein. Es sind Chiffren für Natur und Lebendigkeit im Allgemeinen, ähnlich wie organischere Formbildungen von Arp und Calder, die Wachstum in knorpeligen Formen versinnbildlichen wollten, die noch nichts Bekanntes waren, aber den Eindruck machen sollten, dass aus ihnen etwas werden könnte.

Das entsprechende Hauptelement, das die meisten aktuellen Werke von Christel Wermuth prägt, ist allerdings eine wurmartige geschlängelte Linie, die als Bild für Bewegung gelten kann. Diese geschwungene Linie ist mit aller ihrer Binnenfarbigkeit Zeichen für Lebendigkeit des Lebens. Christel Wermuth arbeitet nicht spontan gestisch, um innere Welten sichtbar zu machen. Sie entdeckt auch nicht die eigene Psyche, indem sie frei Impulse auf die Leinwand setzt, sondern sie arbeitet kontrolliert, sorgsam, gelassen und abwägend. Genügsam werden die Formen entwickelt und gesetzt und wenn nötig wieder überlagert, abgeschabt, gekratzt und gewischt - kenntnisreich angewendete Verfahren, wie man sie vom experimentierfreudigen Paul Klee kennt.

Ganz reduziert ist dies bei den Acrylgemälden angewendet, die nur durch Freikratzen des weißen Untergrundes aus einem grünblauen Feld entstanden sind. Schroffe Durchkreuzungen von bogenförmigen Spannungslinien bilden bizarre Felder. Hier endet allerdings die Leichtigkeit assoziativer Suche nach Ähnlichkeiten. Es gibt keine sich klärende Lösung, sondern nur freie Formfindungen, die emotionale Qualitäten haben, für die aber kein Begriff und keine Eigenschaft treffend wären. Auch Doppeldeutigkeiten oder bildinterne Verweise finden sich nicht. Trotz der Vielfalt der Formen, die auf den anderen Leinwänden zu finden sind, sprechen diese, mit ihrer auf jegliche Raumassoziation verzichtende Verschachtelung und einem wohlwollenden, aggressionslos anregenden Farbraum allgemein von der Fülle der Kreativität der Natur und der Künstlerin, aber in einem reduzierten Grundvokabular. Nicht Beliebigkeit, sondern das Auffinden eigener charaktervoller Formen steht im Vordergrund, die immer als Gruppe, zusehends in einer Art Schwarmbewusstsein und Vergesellschaftung auftauchen

Die rudimentären Wurmlinien, die sich in freier Verteilung, in Knäueln oder Wattwurmgängen arrangiert finden, werden dann mit flächigen Füllfeldern verbunden und bilden wieder ein ganz eigenes Formvokabular, das reichhaltig ist und in weiteren Werken zackig zugespitzt wird. Diese Teilchen treiben auf dem Farbgrund in einer als Float-Art wie Holzbalken auf dem Wasser und berühren sich meist nicht, wie Eisenspäne in einem Magnetfeld. Diese schwebenden Formen sind nicht auf der Leinwand verteilte Schablonenformen, die dann durchgepaust wurden, sondern sie entstehen auf der Leinwand. Manche Form verdankt sich dabei den verbliebenen Lücken, den Konturen zur noch nicht bearbeiteten Restfläche, die dann zu einer sich einschmiegenden Formfindung führen. Es gilt eine Restfläche zu füllen, auf deren Kontur die Künstlerin reagiert.
Die neuen Flächenbildungen bilden ganz gelegentlich die Möglichkeit zur Assoziation mit Torsi oder aufgehängten Hemden, weil das Hirn nun mal auf Wiedererkennen von Seherfahrungen gepolt ist, aber eigentlich handelt es sich eben um völlig autonome Formsetzungen und Formfindungen. Da zeigt sich die langjährige Erfahrung mit dieser Formwelt, die auch in kleineren Arbeiten Anwendung findet, nun allerdings auf Papier, das als Collage auf MDF-Platten gezogen ist und mit einer Wachsschicht abgedeckt wird, was wieder diesen fernen sanften Schimmer erzeugt, sowie Empfindlichkeit und Verletzlichkeit. Derlei ausgeschnittene Formen haben in ihrem Anschein als "Schablone" den negativen Beigeschmack als Vervielfältigungsmittel, aber dieses Ausschneiden ist nur eine andere Art des Zeichnens mit der Schere, wie sie auch Matisse schon aus Gesundheitsgründen in seinem Alterswerk angewendet hat, dabei immer das Ziel einer möglichst sinnfälligen Reduzierung und Vereinfachung der Form im Auge habend.

Auch bei Christel Wermuth handelt es sich um eine Silhouettenform, die auf das Grundsätzliche zurückkommt. Das ist der überlegte Akt an dieser Formwelt. Darüber hinaus gibt es über die Farbe und die überlagerten Binnenstrukturen eine Freude an der Lebendigkeit, Quirligkeit und Fülle des Lebens, aber in der künstlerischen Durchbildung ist das reduziert auf Formen, die nicht ganz so beliebig sind, sondern einem kalligraphisch wirkenden Formkanon entsprechen. Die bewusst herausgefundenen Strukturen erscheinen chaotisch, aber das hat eine wiedergewonnene Freiheit, die sich von Seh- und Bilderwartungen freimacht, um Neues zu entdecken.

Christel Wermuth erzeugt Formen im Werden durch ein ungeplantes Arbeiten im Nebel. Strich für Strich, gebend und nehmend, wächst der Bildraum heran, aber es bilden sich bewusst keine festen Formen. So wie es in einem Aufsatz von Kleist heißt: "Die allmähliche Entwicklung der Gedanken beim Reden" entstehen die Bilder von Christel Wermuth aus einer geduldigen Entwicklung der Farbhaut beim Malen. Und das ist durchaus nicht beliebig, sondern entsteht aus Verdichtung der Aussage, Austarieren der Bildfläche und einer Orientierung an einer harmonisierten Komposition - äußeren Formzwängen, wie sie beim Gedicht etwa der Reim und das Versmaß erzwingt. Obwohl die Formen angeschnitten sind und über den Bildraum als Allover verteilt hinausgehen könnten, sind Farben, Hell-Dunkel-Verteilung, und Formen bildintern wohlproportioniert austariert. Eine geschickte Weise, die Lebendigkeit in einem gefassten Rahmen deutlich zu machen.

Darüber hinaus hat die Künstlerin zu Formwelten gefunden, in denen es kein Richtig oder Falsch gibt, keine Vergleichsmöglichkeit mit etwas Bekanntem. Die Wirkung von Formen, Farben, Materialien und deren Zusammenstellung tritt in den Vordergrund.

Die Grundelemente, daher der Titel "Elementarteilchen", sind weder Ornament, noch dekoratives Muster, werden schon gar nicht modulhaft wiederholt. Sie sind allerdings mit sanfter Unwucht ineinander gefügt. Die Natur auf der Atom- oder Molekülebene mag dabei eine Analogie bilden. Der theoretischen Physik zufolge gibt es keine festen Körper, sondern die Elementarteilchen sind in ständiger Bewegung, die man nur als Spuren (in einer Nebelkammer) aufzeichnen oder nachvollziehen kann. Da diese Prozesse nur mit Elektronenrastermikroskopen erfassbar sind, die viel Licht zur Sichtbarmachung benötigen, kann man die Vorgänge nie rein sehen, sondern immer nur unter dem Einfluss der Energiestrahlung des Lichtes, die Auswirkungen hat. Es gibt keinen Stillstand, alles ist im Fluss.

Dieses veränderliche Unruhigsein wird bei Christel Wermuth in festeren Grundformen erfassbar, deren transparente und durch Schichtung fluktuierende Farbigkeit dies mit einem passenden Charakter von Lebendigkeit und gefasster Gelassenheit versieht. Etwas von diesem „kosmischen Tanz“ überträgt das plastische Objekt in den Raum. Dort sind die Elementarteilchen aus vielfarbig verteiltem Wachspapier auf einem kegelförmigen Rahmengestell aufgehängt und von innen hinterleuchtet. Transparenz und Fülle der unruhig mit Faserstrukturen versehenen Flächen führen zu einer harmonischen Grundwirkung, die nie erschreckt oder provoziert, die mehr fasziniert als irritiert und die die gastfreundlichen Bilder als Einladung an den Betrachter empfinden lässt, ihn unaufdringlich an der Zimmerwand zu begleiten.

Die seidigen Unfertigkeitsexempel sind als Zeichen für ein heiter vergängliches Leben auch ein Erkenntnismittel, denn sie schulen den Betrachter für Empfindungswerte jenseits des Objekthaften, die Christel Wermuth in ihren Bildräumen sensibel erprobt und sie stellen die Frage, was der Betrachter eigentlich von einem Bild erwartet. 



Dr. Dirk Tölke
Kunsthistoriker

anlässlich der Vernissage
vom 30. Oktober 2011


Eröffnungsrede Dr. Alexandra Kolossa (2008)

Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung
von Gabriele Corsten, Hanne Werhan und Christel Wermuth
 
[…]
Den geheimnisvollen Weg ins Innere verfolgt auch Christel Wermuth. Ihre Bilder beschreiben eine Reise mit unbekanntem Ziel, aber wiederkehrenden Bildelementen. Anhand ihrer Bilder ist ein stetiger Wandel innerhalb des künstlerischen Prozesses 
ablesbar, der zwar mit ähnlichen Voraussetzungen arbeitet, diese jedoch immer wieder unterschiedlich interpretiert.
Auch Christel Wermuth arbeitet mit dem Aspekt der Vielschichtigkeit. Die vielen rasch aufgetragenen Farbschichten verdichten 
zunächst die Oberfläche, die daraufhin aber wieder durch künstlerische Intervention aufgebrochen werden. Spachteltechnik und Kratzungen lassen tiefer liegenden Schichten durchscheinen und bereiten einen lebendigen Malgrund, der sehr individuellen Formen und Motiven ein Podium gibt. So tauchen immer wieder Segmente einer breiten, geschwungenen Linie auf oder sternförmige und gezackte 
Formen. Besonders diese bizarren Objekte ziehen sich durch das gesamte Oeuvre.

Mal geben sie sich schwebend zart, ähnlich einem Schatten eines Phantasievogels, dann sind sie wiederum fest verwachsen mit dem Untergrund. Dann erscheinen sie wie Korallen am Meeresgrund, die ihre Fühler in alle Richtungen ausstrecken. Die Formen sind dabei vielfältig, bewegt und immer anders, zeigen die ständige Suche der Künstlerin nach etwas Neuem. Diese Unruhe treibt sie an. Das Thema des Werdens und Vergehens, des Gebens und Nehmens ist ein zentrales Motiv innerhalb der Bilder. Die anfänglich noch streng getrennten Elemente verschwimmen in den jüngeren Arbeiten immer mehr, überlappen sich, werden freier, leichter und 
lebendiger.
Christel Wermuths Bilder sind auf den ersten Blick abstrakt, dennoch sehr erzählerisch. Denn insgesamt legt sich ein geheimnisvoller Schleier über die gesamte Szenerie. Sie erzählen von einer rätselhaften Welt, die im Verborgenen schlummert. Diese an die Oberfläche zu bringen, ist das Ziel ihrer Arbeiten.
[…]

Dr. Alexandra Kolossa, Kunsthistorikerin
November 2008

 

 

JE NE SAIS QUOI,  2010
Acryl auf Leinwand, 100 x 120

 

  
Je ne sais quoi

"Bei dem Ausdruck „Je ne sais quoi“ handelt es sich um ein Phänomen, das in der Kunstgeschichte immer wieder auftaucht und mit der Schwierigkeit der begrifflichen Definition eines Kunstwerks zu tun hat. Dazu zitiert der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich Marivaux: „Suchen Sie mich nicht unter einer bestimmten Form, ich tauche unter tausend auf und habe keine feste: Deshalb sieht man mich, ohne mich zu erkennen, ohne mich fassen und definieren zu können; man verliert mich aus dem Blick, sobald man mich anschaut, man spürt mich und durchschaut mich doch nicht. “

Christel Wermuth
Quelle: Wolfgang Ullrich: Was war Kunst?, 2006, S. 14

Solarplexus (2009)
Solarplexus, 2009, Acryl auf Leinwand, 180x60


"Der Solarplexus ist ein Nervengeflecht oberhalb des Bauchnabels und zieht sich sternförmig in alle Richtungen, auch nach innen. Es finden hier die sogenannten Bauchentscheidungen statt. Der Malprozess ist ein ständiges Wahrnehmen und Ausdrücken von Gefühlen mit Hilfe von Farben und Formen. Das Orange-Rot der glühenden Sonne über dem Horizont weckt in uns starke Emotionen. Wir wissen, dass unsere Lebensenergie diesem Punkt entspringt. "

Christel Wermuth



Alles muss raus (2010)


Christel Wermuth
Alles muss raus

Im Zusammenhang mit unserem Motto „Alles muss raus“ habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was mit meiner Malerei „heraus möchte“. Ein Autor, der sich als Kunsthistoriker mit dem Wesen von Kunst immer wieder intensiv auseinandersetzt, ist Wolfgang Ullrich.

Er spricht in seinem Buch „Tiefer hängen – über den Umgang mit der Kunst“ von der Geschlechtsumwandlung in der Kunst. Er macht sich darüber Gedanken, warum in den letzten Jahren deutlich mehr Frauen an den Kunstakademien studieren (und auch deutlich ältere) als noch vor zwanzig Jahren. Geht eine „Verweiblichung“ einher mit einer „Verweichlichung“? Er beobachtet auch, dass das Bild des heroischen, kompromisslosen Einzelkämpfers, der die Gesellschaft durch seine Kunst verändern will, im Wandel begriffen ist.

Kunst ist heutzutage introvertierter, stiller, psychologisch orientiert, schreibt er. Kreativität bekommt einen höheren Eigenwert. Kunst ist freundlicher, offener, wärmer als ehedem.

Immer wieder wurde in der Kunstgeschichte - und so auch heute - vom Ende der Kunst gesprochen. So setzen sich viele Kunstwerke mit der Frage nach den Grenzen der Kunst auseinander.

Ich als Künstlerin kann nur sagen, ohne Kunst wäre mein Leben leer und trostlos. Sie hat mein Leben von klein an geprägt, ohne dass ich darüber nachgedacht habe, wieso und warum ich immer wieder das Bedürfnis hatte, Farben und Formen auf eine zweidimensionale Ebene zu bringen.

Was musste da raus?

Viele Jahre habe ich Gegenstände und Menschen zeichnerisch dargestellt. Es waren Menschen, die mir etwas bedeuteten, aber auch Fremde. Es waren Gegenstände, deren zeichnerische Wiedergabe mich faszinierte. Später experimentierte ich mit den verschiedensten Materialien und entdeckte die Faszination von freien Formen und Strukturen und ließ mich durch Zufälliges inspirieren und neue Formen finden. Ich habe gelernt, offen für Malprozesse zu sein, keine Angst zu haben, sondern so lange zu verändern, bis das, was vorher Chaos war, einen neuen Zusammenhang erhält, eine Spannung besitzt, die man fast „lebendig“ nennen könnte.

Das was ich hier beschrieben habe kennen viele von uns: einen kreativen Schöpfungsakt. Der ist bei Leibe nicht nur von Glücksgefühlen geprägt, sondern besteht auch aus Kampf und Niederlage, wenn man glaubt am Nullpunkt zu stehen, wo man unzufrieden ist mit der eigenen Kreation. Irgendetwas stimmt nicht oder stört, dem Ganzen fehlt die Spannung, die Ausdruckskraft.

Erst das Loslassen an diesem Punkt, oft das Zerstören und Übermalen des Bildes, führt dann zu etwas wirklich Neuem, das nicht geplant war. Blockaden durch unseren Verstand werden an diesem Punkt überwunden und tiefere, gefühlsmäßige Schichten werden frei. Oft ist das ein tranceähnlicher Zustand, verbunden mit Glücksgefühlen, auch Flow-Erlebnis genannt. Man folgt einer „inneren Logik“, arbeitet intuitiver; die „innere Quelle“ hat sich aufgetan. All diese Ausdrücke zeigen, dass es sich hier um eine emotionale Ebene handelt, die mit Worten nur schwer zu beschreiben ist, die aber mit Gefühlen der Freude und höchster Konzentration und Lebendigkeit verbunden sind. Diese innere Stimmungslage ist so intensiv, dass sie sich förmlich einen Weg nach außen in die Realität sucht. Damit ist sie „Kunst“ geworden. Alle Kunst braucht diesen starken emotionalen Antrieb, um sich in irgendeiner Form Ausdruck zu verschaffen.

Was aber hat nun zu den Formen geführt, die in meinen Bildern zu sehen sind? Das mit Worten zu erklären, wäre so als wollte man Musik in Worten beschreiben. Das geht bis zu einem gewissen Grad, aber ist nicht die Musik. Man muss sie hören, ihre Schwingungen aufnehmen, mitsingen, mittanzen. Nicht anders ist es mit einem Bild auch. Wer sich von den Formen und Farben „ansprechen“ lässt, geht in Resonanz dazu und letztendlich in Resonanz zu mir. Damit habe ich mit meinen Bildern meine Schwingungen in die Welt gebracht, und mehr nicht.

Bei dem „Je ne sais quoi“ handelt es sich um einen Ausdruck, der in der Kunstgeschichte immer wieder auftaucht und ein Phänomen bezeichnet, das mit der Schwierigkeit der begrifflichen Definition eines Kunstwerks zu tun hat. Dazu noch einmal Wolfgang Ullrich, der hierzu Marivaux zitiert: „Suchen Sie mich nicht unter einer bestimmten Form, ich tauche unter tausend auf und habe keine feste: Deshalb sieht man mich, ohne mich zu erkennen, ohne mich fassen und definieren zu können; man verliert mich aus dem Blick, sobald man mich anschaut, man spürt mich und durchschaut mich doch nicht.“ (W. Ullrich: Was war Kunst?, 2006, S. 14)

Vaals, den 28.8.2010
Christel Wermuth